Editorial
Dank und Hoffnung
von Guido Horst
Zugegeben, es war ein durchwachsenes Jahr. Nicht nur in Rom. Die Chile-Reise von Papst Franziskus im Januar warf die ersten Schatten voraus. Wieder kamen Missbrauchsskandale ans Tageslicht, die chilenischen Bischöfe boten fast alle ihren Rücktritt an. Im Sommer dann die Vereinigten Staaten, seit neunzig Jahren musste erstmals wieder ein Kardinal sein Birett ablegen. Zum siebzigsten Jubiläumsjahr der „Tagespost“ pilgerte eine Lesergruppe nach Rom und Kardinal Paul Josef Cordes predigte vor ihnen ganz offen über die „Kirchenkrise“. Das Neue an den Skandalen: Nicht nur Kleriker, die Verbrechen an Schutzbefohlenen begangen haben, sorgen für Bestürzung, sondern Schweigekartelle und Vertuschung in der Hierarchie kam ans Tageslicht. Nach der Missbrauchs-Studie in Deutschland ein unerhörter Vorgang: Amtierende Bischöfe klagen ihre Vor- und Vorvorgänger an. Ein ehemaliger Nuntius attackiert Papst und Vatikan, beklagt homosexuelle Seilschaften. Rom verspricht Aufklärung, kann sie aber noch nicht liefern. Ein Missbrauchs-Gipfel in Synodenstärke soll im Februar in Rom Gegenmaßnahmen beraten. Das Thema bleibt uns erhalten.

Da war es nicht Ende des Jahres, aber zumindest Ende des Kirchenjahres ein Trost, Bekannte und Freunde im Stift Heiligenkreuz bei Wien zu besuchen. Unser Magazin sucht Partnerschaften und Kooperationen, so wie mit EWTN in Deutschland oder der Weltfamilie von Radio Maria – oder eben den Zisterziensern im Wienerwald. Abt Maximilian Heim zeigte sich als großzügiger Gastgeber, die mehr als respektable Gemeinschaft der Mönche nahm uns sehr herzlich auf. Dafür möchten wir aufrichtig danken, auch für die vielen Gespräche mit Bekannten und Freunden in Wien, Eisenstadt oder Trumau. Es sieht in der Kirche, auch in der der deutschen Zunge, beileibe nicht nur so aus, wie es Schlagzeilen zum Missbrauch oder zu bischöflichem Versagen befürchten lassen. Die Kirche lebt und ist jung. Das sei unser Weihnachtsgruß und Wunsch für das Neue Jahr.